Kabarettist Dieter Nuhr wird wegen seiner politischen Ansichten angegriffen. Er sagt, er stehe mittendrin. Dieter Nuhr ist am Mittwoch bei Sandra Maischberger im Ersten zu Gast.
Kabarettist Volker Pispers hat Dieter Nuhr den „Arm von Pegida“ genannt. Pispers ist ein Linker. Manche nennen ihn einen „Agenten des Systems“, sagt Dieter Nuhr. Kabarettist Dieter Nuhr ist am Mittwoch bei Sandra Maischberger zu Gast. Er wird seine politischen Ansichten darlegen. Das tut er, aber anders als erwartet: weniger satirisch, dafür nachdenklich.
Er sieht sich als gemäßigt. Aber: „Meine Aufgabe ist es, Dinge zu hinterfragen“, sagt er. Das tut er donnerstags in der ARD und auf seiner aktuellen Tour. Manchen Leuten gefällt das nicht.
Dieter Nuhr: „Ich bin verzweifelt.“
Das ist er seit seiner Kindheit in den 1970er-Jahren. Die Leute machten sich Sorgen über die Umweltschäden. Der Rhein stank. “Und über Atomkraft, den Nato-Doppelbeschluss, und die Welt geht unter.” Das hat Nuhr sein ganzes Leben lang gedauert. Manchmal fragt er sich, ob sein Glaube an den Weltuntergang zu pessimistisch ist. “Aber wenn ich so eine Sendung sehe, denke ich: ja, die Welt geht unter, und es wird wunderbar.” Deutschland hat ein besonderes Problem: Die Deutschen suchen immer nach einer Lösung. Aber es gibt immer Probleme, für die es keine Lösung gibt. In den USA zum Beispiel. Mit Blick auf die Wahlen im November sagt er: “Ich finde das alles grotesk.” “Ich bin fassungslos.” Da ist Joe Biden, bei dem man nicht sicher sein kann, ob er im Herbst noch weiß, dass er antritt, und da ist Donald Trump, der Viktor Orbán jüngst als Führer der Türken bezeichnet hat. Nuhr: “Das ist lustig, aber nicht lustig.” “Ich gehe nicht mehr mit meinem Handy auf die Toilette.” Ein weiteres Problem gibt es in Deutschland jetzt: “Ich habe das Gefühl, dass wir die Wahrheit immer mehr verlieren.” Immer mehr Menschen fallen auf Verschwörungstheorien herein. Nach einem seiner Auftritte warf ihm ein Zuschauer vor, er behauptete, die Erde sei rund. Dabei sei sie eine Scheibe. „Ich habe ihm dann gesagt, ich sei schon mal darum geflogen und habe sie gesehen. Und das hat er nicht geglaubt. Er meinte, die machen das mit Absicht. Sie fliegen eine langgezogene Kurve, sodass man denkt, man fliegt darum herum.“
Nuhr glaubt, dass durch Schocks wie die Corona-Krise das Grundvertrauen der Öffentlichkeit verloren gegangen sei. Wenn jemand um die Ecke käme und behauptete, der Anführer zu sein, würden ihm viele folgen. Ein weiterer Grund für den „Verlust der Wahrheit“ sei die Informationsflut, der die Menschen immer stärker ausgesetzt seien. Dafür hat er eine Lösung, die er den Zuschauern mit auf den Weg gibt: „Ich gehe nicht mehr mit dem Handy auf die Toilette.“