An der Küste vor Sylt sind offenbar Fragmente eines historisch bedeutsamen Schiffes abgelagert worden. Die verwitterten Holzplanken werden stellenweise mit runden Holzstücken zusammengehalten und sind nur bei Ebbe sichtbar.
„Wie alt das Wrack ist und um welchen Schiffstyp es sich handelt, können wir leider noch nicht sagen“, sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Archäologie Schleswig-Holstein der Nachrichtenagentur DPA. Experten wollen die Überreste am Strand kommende Woche mit 3D-Technik vermessen und untersuchen.
Zu beachten ist, dass bei heftigen Stürmen in Schleswig-Holstein Wracks angeschwemmt werden und schnell wieder versanden können. Seit Jahresbeginn gab es auf Sylt immer wieder heftige Stürme. Teile des Wracks sind mittlerweile wieder versandet, vor zwei Tagen waren noch deutlich bedeutendere Schiffsteile zu sehen.
Auf der größten deutschen Nordseeinsel wurde zuletzt 2016 bei der Hörnumer Odde ein Schiffswrack aus der Zeit um 1690 entdeckt. 2017 wurde auf dem Außensand von Japsand, westlich der Hallig Hooge, ein Wrack gefunden und 2021 auf dem Süderoogsand das Wrack der Ulpiano, die am Heiligabend 1870 strandete.
Nach Angaben der Sprecherin gibt es im gesamten nordfriesischen Wattenmeergebiet Schätzungen zufolge vom 17. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts knapp 900 Meldungen über Strandungen. Dabei sollen die Außensande vor allem in Zeiten starker Westwinde als „tödliche Falle“ bekannt geworden sein. Die Häufigkeit der Strandungen war so hoch, dass sich aus der Bergung von Wracks und der Rettung Schiffbrüchiger ein eigener Wirtschaftszweig entwickelte.